Künstliche Intelligenz reduziert Energie und CO₂ in Handelsimmobilien


24.09.2020 von Carsten Kreutze

Mit künstlicher Intelligenz (KI) erschließen sich enorme Energiesparpotentiale in Immobilien. Automatisierung ist der Schlüssel, um ein neues Niveau an Nachhaltigkeit zu erreichen.

Dass Immobilien einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten können hat die Politik längst erkannt und die gesetzliche Regulierung wird weiter verstärkt. Denn in der EU sind Gebäude für 40% des Energieverbrauchs verantwortlich und für 36% der CO2-Emissionen.* Das Klimabewusstsein ist auch in der Bevölkerung sprunghaft angestiegen, nicht zuletzt  durch die besondere Schlagkraft, mit der Jugendliche 2019 große Aufmerksamkeit für das Thema gelenkt haben. Auch viele Unternehmen zeigen großes Engagement und setzen weitgreifende Nachhaltigkeitsmaßnahmen weit oben auf Ihre Agenda, zum Beispiel bedeutende Shoppingcenter-Betreiber wie Klépierre**. Oder Unibail-Rodamco***, die ihre gesamten CO₂-Emissionen bis 2030 um 50% senken möchten.

Immobilienbetreiber stehen vor der Herausforderung, Initiativen zu finden und zu kombinieren, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Und nicht immer lassen sich die technischen Anlagen ohne Weiteres modernisieren oder Sanierungsmaßnahmen durchführen, da diese mit hohen Kosten und oft der Unterbrechung des Betriebs einhergehen.

Energiesparpotenziale in Shoppingcentern

Der Trend geht zum intelligenten und vernetzten Gebäude

Die fortschreitende Vernetzung von Immobilien bringt völlig neue Chancen für das Gebäudemanagement mit sich, und neue Wege, um CO₂-Emissionen zu reduzieren. Eine verstärkte Ausstattung mit Sensoren und Regeltechnik produziert wachsende Datenmengen. Nur werden die Erkenntnisse, die in den Daten stecken, meist weder gewonnen noch genutzt.

Diese Datenmengen im Bereich der Klimatechnik ermöglichen den Einsatz künstlicher Intelligenz, denn dort schlummern besondere Einsparpotentiale: Das technische Personal hat wenig Zeit zur ständigen Betreuung der Anlagen, so dass diese häufig einmal eingestellt werden und dann häufig konstant durchlaufen – und damit am eigentlichen Bedarf vorbei. Klimatechnische Anlagen können die zukünftigen Entwicklungen im Tagesverlauf nicht berücksichtigen.

Wie selbstlernende Algorithmen CO₂ reduzieren

Mit künstlicher Intelligenz kann man etwas erreichen, was vorher nicht möglich war, nämlich Energieeffizienz kostengünstig umsetzen und rasch Einsparungen erzielen. Das Gebäude- und Anlagenverhalten wird automatisiert erlernt und mit Prognosen versehen. Denn Wetter, Kundenfrequenz, Öffnungszeiten etc. beeinflussen stark den individuellen Energiebedarf. Basis sind die Daten aus dem Gebäude. Jetzt wird jeder Bereich des Gebäudes automatisiert nur mit so viel Energie versorgt, wie tatsächlich benötigt. KI bringt die vielfältigen Einflüsse ins Gleichgewicht und optimiert im gleichen Zuge das Raumklima.

Ein Beispiel: Das Modeunternehmen Breuninger hatte in seinem Store in Freiburg die Herausforderung, dass im Sommer auf einigen Etagen regelmäßig zu heiß war. Nach der Optimierung mit KI wurden dauerhaft die gewünschten Temperatur-Zielwerte erreicht. Mehr zum Projekt erfahren Sie im Beitrag "Energieoptimierung mit KI im Breuninger-Store".

Insgesamt konnten innerhalb von 24 Monaten 235 Tonnen CO₂ eingespart und der thermische Energieverbrauch um 25% reduziert werden.

Damit ist die Vision der Green Buildings nicht mehr Neubauten vorbehalten, sondern lässt sich in der Breite insbesondere auch im Bestand verwirklichen. Modernste, digitale Innovationen helfen dabei,  die ambitionierten CO₂-Ziele zu erreichen - für eine grüne und nachhaltige Handelswelt.

 

Der Artikel ist auf Englisch erschienen im Across Magazine: www.across-magazine.com/helpful-artificial-intelligence/

Carsten Kreutze ist seit 2014 CEO von Recogizer. Mit seiner langjährigen Erfahrung in Konzernen und Start-ups gründete er das GreenTech-Unternehmen, um den Energieverbrauch von Immobilien signifikant zu reduzieren und bei deren Werterhalt zu unterstützen. Er ist überzeugt, dass intelligente Datentechnologien unverzichtbar sind, um die Klimaziele im Immobiliensektor zu erreichen.

Carsten Kreutze | Geschäftsführer


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