Die Energietage 2022: Appell für entschiedenen Klimaschutz


11.05.2022 von Kerstin Fischer

Gleich zu Beginn der Energietage malte Prof. Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) deutlich vor Augen, mit welcher Dimension der Klimakatastrophe wir es zu tun haben. "Das vergangene Jahrzehnt war höchstwahrscheinlich das wärmste seit mindestens 20.000 Jahren". Derzeit ist die höchste CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit 3 Mio. Jahren zu beobachten, wahrscheinlich sogar seit 15 Mio. Jahren. Dabei lässt sich Hoffnung schöpfen: „Aus physikalischer Sicht lässt sich die 1,5-Grad-Grenze noch halten.

Auch hier in Deutschland sind die Folgen des Klimawandels spürbar. Extreme Wetterereignisse wie das Hochwasser im Ahrtal 2021 zeigen, so Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, weshalb die Klimaanpassung neben allen weiteren Maßnahmen zur Verlangsamung der Erwärmung wichtiger denn je ist. Fakt ist aber auch: Anpassung hat Grenzen und mit Physik lässt sich nicht verhandeln.

Was bedeutet das politisch? Hier stehen wir an einer entscheidenden Weggabelung: Beschränkt sich die politische Steuerung auf die Energiekrise und deren Bewältigung? Oder versucht sie, die Situation als Booster für den Klimaschutz und für die Erreichung der Klimaneutralität zu nutzen? „Eines dürfte klar sein,“ sagt Jürgen Pöschk, der Initiator der Energietage. „Die Entscheidung, ob und wann Klimaneutralität erreichbar sein wird, fällt jetzt.“

Energiekrise als Chance für mehr Klimaschutz

Alle Antworten auf die Energiekrise seien gleichzeitig die Strategien zur Bekämpfung der Klimakrise, betonte Dr. Patrick Graichen, Staatssekretär vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Die Energiepreiskrise treibt mit Nachdruck die vier Säulen der Energiewende voran. Um aus russischem Öl und Gas herauszukommen muss langfristig investiert werden in klimaneutrale Technologien, die uns den nächsten Schritt weiterbringen:

  • erneuerbare Energien
  • Energieeffizienz
  • Wärmepumpen
  • grünen Wasserstoff

Was ohnehin richtig war, wird jetzt mit einer ganz anderen Geschwindigkeit auf den Weg gebracht. Klar ist: Deutschland auf den 1,5-Grad Pfad zu bringen bleibt Leitmotiv. Die Klimakrise ist völlig unbeeindruckt von den aktuellen geopolitischen Bedingungen, wie man an der aktuellen Hitzewelle in Indien sehen kann. Dabei sind wir erst bei 1,2 Grad - und die Auswirkungen sind schon dramatisch.

Die Energietage Berlin spannen einen großen Rahmen für offenen Diskurs rund um Klimapolitik, Industrie und Gewerbe, Erneuerbare Energien, Wärmewende und den Faktor Mensch. Mittendrin der „Elefant im Raum“: Immobilien. Schon das zweite Jahr in Folge verfehlte der Gebäudesektor die Klimaziele. Es gibt also eine Menge Handlungsbedarf. Dabei macht der Neubau nur einen Bruchteil des Sektors aus. Deshalb ist eine Kernfrage: Wie bekommen wir den Bestand klimaneutral?

Klimapositiv jetzt: Maßnahmen für einen klimapositiven Gebäudebestand

Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) hat im europäischen #BuildingLife-Projekt strategische Ziele erarbeitet:

  1. Emissionen senken
  2. Werte des Bestands erhalten
  3. Sanierungen
  4. Emissionsfreie Neubauten sowie politische und finanzielle Rahmenbedingungen

Was sich in der Diskussion über Emissionen im Gebäudebestand herauskristallisierte: Das essenzielle Instrument ist ein Klimaschutzfahrplan. Fazit des Geschäftsführers Johannes Kreißig: Die Klimaziele sind bekannt. Es gilt jetzt, die Klimaziele in wirtschaftliche Ziele zu übersetzen.

Den ganzen Lebenszyklus von Gebäuden in den Blick nehmen

Gebäude so lange wie möglich zu nutzen ist am klimafreundlichsten, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe.  Damit das Abreißen und Neubauen von Gebäuden nicht günstiger ist als die Sanierung, hat die Förderung Anpassungsbedarf. Wie das politisch umgesetzt werden soll, wird das Sofortprogramm für den Gebäudesektor zeigen, das am 15. Juli vorgelegt wird.

Prof. Dr. habil. Thomas Lützkendorf vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betonte, dass die absolute und relative Bedeutung von grauen Anteilen der Emissionen wächst. Eine seiner  Handlungsempfehlungen ist es, sich bereits in der Gebäudeplanung mit der normkonformen Ausführung der angewandten Ökobilanzierung auseinanderzusetzen.

 

Wie wir die Mammutaufgabe Dekarbonisierung für Gebäude jetzt angehen können

Es ist dringend. Gebäude stehen in Europa für 40% des Energieverbrauchs. Nun sind bekannte Energieeffizienzmaßnahmen wie Fassadensanierungen oder das Erneuern der technischen Anlagen teuer und zeitintensiv. Deshalb setzt Recogizer digital bei der Optimierung des Betriebs an und bereitet der Energieverschwendung ein Ende. 

Wie das in der Praxis aussieht erklärte Markus Nürenberg von Recogizer. Durch eine selbstlernende Energieoptimierung werden Heizung, Lüftung und Klima prädiktiv und bedarfsgerecht geregelt. So ergreift man die Chancen der Digitalisierung, und bringt seine Immobilien schnell auf den Dekarbonisierungspfad

  • Mehr als 20% Energie und COsparen
  • Einfach und günstig implementieren
  • Spielt mit weiteren Initiativen zusammen
  • Zahlt auf die ESG-Strategie ein

Alles drehte sich um konkrete Best Practices: Ein komplexer Office-Campus spart 23% Energie für Raumklima; die Handelskette Breuninger reduziert ihren CO2-Footprint in mehreren Stores.

Das waren die Energietage 2022

Die Vielfalt der Veranstaltungen auf den Berliner Energietagen zeigt eins: Der Klimawandel ist ein riesiges, komplexes Ursache-Wirkungs-Netz. Jede eingesparte Kilowattstunde bringt uns an verschiedenen Punkten einen Schritt weiter in Richtung Klimaneutralität. Je mehr Puzzleteile wir so schnell wie möglich zusammensetzen, desto größer wird der Klima-Impact sein.

Vom 2.5. bis 6.5. fanden die Berliner Energietage vor Ort und begleitend digital statt – mit insgesamt 120 Veranstaltungen und über 500 Referent:innen. Recogizer war als Veranstalter dabei.

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Kerstin Fischer verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Kommunikation für digitale Technologien. Mit ihrem authentischen und motivierenden Kommunikationsstil inspiriert sie die Immobilienbranche dazu, das große Potenzial digitaler Lösungen für ein besseres Klima zu nutzen.

Kerstin Fischer |

Kerstin Fischer, Mitarbeiterin bei Recogizer

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