Bitkom-Studie belegt hohe Emissions-Einsparungen dank digitaler Technologien


04.03.2024 von Konstantin Köhler

Digitalisierung kann bis zu 24 Prozent zum Klimaziel 2030 beitragen. Eine besondere Rolle spielen hier Gebäude. Der Bitkom empfiehlt eine konkrete Maßnahme.

Im Gebäudesektor können digitale Technologien bis zu 9,4 Prozent zur Erreichung des Klimaziels 2030 beitragen. Das ist das Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie des Branchenverbands Bitkom "Klimaeffekte der Digitalisierung 2.0".

Untersucht wurde der mögliche Effekt digitaler Lösungen und Optimierungsmaßnahmen in den Bereichen Energie, Gebäude, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. Insgesamt können digitale Technologien bis zu 24 Prozent zum Erreichen des deutschen Klimaziels 2030 beitragen. Das Fazit der Studie: "Digitalisierung ist ein wichtiger Hebel."

Nach dem Energiesektor sind es die Gebäude, die das höchste Emissions-Einsparpotenzial dank Digitalisierung aufweisen: Je nach Projektion (Einflussfaktor hier u.a. der Strom-Emissionsfaktor) und je nach Digitalisierungsbeschleunigung (Einflussfaktor u.a. die Marktdurchdringung der jeweiligen Lösungen) liegt das errechnete Potenzial bei Gebäuden zwischen 7,1 und 13,3 Prozent CO2e-Einsparung bis zum Jahr 2030.

Noch höheres Einsparpotenzial in Gebäuden mit Automation

Die Studie unterscheidet in ihrer Berechnung für die Gebäude nicht zwischen Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie kleineren und großen Gebäuden. Tatsächlich dürfte das Einsparpotenzial bei größeren Nichtwohngebäuden mit Gebäudeautomation insgesamt noch höher liegen.

Denn: Der Anteil von Heizen, Lüften und Klimatisieren an den Gesamtemissionen für den Betrieb eines Bestandsgebäudes (größeres Nichtwohngebäude) liegt im Schnitt zwischen 50 und 70 Prozent (je nach Energieträger und zugrundeliegendem Emissionsfaktor für Strom).

Unserer digitalen, KI-gestützten Regelung spart im Schnitt 28 Prozent Energie ein, bezogen auf die Kilowattstunde im Bereich Heizen, Lüften und Klimatisieren. Hinsichtlich der Gesamtemissionen des Gebäudebetriebs ergeben sich so Einsparungen in Höhe von 14 bis 20 Prozent. Diese hohen Einsparungen sind in Gebäuden mit Gebäudeautomation möglich, was, das sei fairerweise erwähnt, in Gebäude ohne Automation und in vielen Wohngebäuden oft nicht in dem Maße der Fall ist.

Reduktion der Emissionen muss viel schneller gehen

Insgesamt ist das Ergebnis der Studie erschreckend und erfreulich zugleich. Die Studie zeigt wieder einmal auf, dass wir bei der Reduktion der Emissionen weiterhin viel zu langsam sind: "Deutschland muss bis 2030 jedes Jahr durchschnittlich 39 Millionen Tonnen CO2 weniger ausstoßen, was einer notwendigen Beschleunigung der Reduktion um das 2,5-Fache entspricht."

Gleichzeitig bestätigt sie die hohen Einsparpotenziale dank digitaler Technologien und motiviert, in dieser Richtung noch aktiver zu werden als bisher. Explizit empfiehlt der Bitkom auch den Einsatz prädiktiver, KI-gestützter Regelungen.

Bitkom-Vizepräsidentin Raab: "Bisherige Förderprogramme für die energetische Sanierung von Gebäuden sind noch immer zu einseitig auf traditionelle Maßnahmen ausgerichtet. Den Kampf für das Klima gewinnen wir aber nicht allein mit dicker Dämmung, wir gewinnen ihn in erster Linie mit smarter Steuerung."

Konstantin Köhler war viele Jahre Journalist und Corporate Writer für Technikthemen. Der erfahrene Content-Spezialist ist bei Recogizer verantwortlich für Kommunikation & Marketing. Sein Anliegen: Authentische und hilfreiche Informationen liefern und komplexe Themen verständlich machen.

Konstantin Köhler | Head of Communications


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